Der Sinn des Lebens

Persona, Personare oder der Sinn des Lebens

Das Bild, welches ich zu dem Thema: „was ist der Sinn unseres Daseins?“ seit einiger Zeit habe und lehre, ist aus dem Technik-Bereich entliehen. Der Kern dieses Bildes stellt eine Lautsprechermembran dar. Vielleicht könnten wir diese Lautsprechermembran im Bereich des Herzchakras lokalisieren. Vielleicht könnten wir auch wie die High End Fans sagen, wir seien eine 7 Wege Lautsprecherbox und könnten in jedem Chakra eine Lautsprecher Membran visualisieren. Oder wir sind einfach ganz und gar Schwingung. Aber solange wir noch unseren Körper als dichtere Schwingung sehen, wirkt unser Körper als Resonanzkörper der Lautsprecherbox, in dem Membranen angebracht sind. All das ist natürlich nur ein Bild, eine Metapher, für die „unaussprechlichen“ spirituellen Geschehnisse hinter der Kulisse unseres Bewusstseins.

Wir wären dann in diesem zugegebenermaßen etwas technischen Vergleich auch wie ein Empfänger, wie ein Radio mit Lautsprechern. Bekannter Weise besteht alles aus Geistigkeit, deren Ausdrucksform sich in Schwingung in verschiedensten Dichtegraden und Aggregatszuständen niederschlägt.

Diese Schwingung wird etwas trendmäßig oft als „Vibartions“ bezeichnet. Je nachdem welche inneren Haltungen wir in uns tragen, richten wir unseren „Sender“ auf eine bestimmte Schwingungsfrequenz im Geistigen aus. So sind wir dann, ebenso trendmäßig ausgedrückt, mit den entsprechenden „Vibrations“ „gut oder schlecht d`rauf“.

Doch nehmen wir an, unser Inneres ist offen, dankbar, integrativ, versöhnlich, positiv, freundlich, liebevoll und anderes in dieser Richtung, dann werden wir auch eine geistige Inspiration anziehen, die sehr frei schwingend, inspirierend und positiv ist. Kommen diese „Vibrationen“, bildlich gesprochen, in uns vor (in dem Fall ist die oberste Membran, das Scheitelchakra, ebenso ein Empfänger), bringen uns diese „Vibrationen“ als Resonanzkörper ebenfalls in Schwingung. Sie bringen uns in diese Schwingung, welche wir Glückseligkeit nennen. Wir nehmen „göttliche“, frei schwingende, weitgehend entdichtete Schwingung auf und diese versetzt uns selbst in die gleiche Schwingung und wir erfahren dasselbe (wenn auch etwas abgemildert), wie das allumfassende göttliche Bewusstsein. Das ist die Erfahrung von Glückseligkeit. Doch diese „Erfahrung“ ist gleichzeitig auch ein Ausdruck. Schwingung kann nämlich aufgrund des Gesetzes akustischer Resonanz gar nicht anders, als sich auch als Resonanz (das ist zum Beispiel ein hörbares Mitschwingen) auszudrücken. Jetzt kommen unsere Membranen ins Spiel, die nun diese aufgenommene „göttliche“ Schwingung via den beweglichen mitschwingenden Membranwänden an unser soziales Umfeld und die Natur hindurch tönen lassen. In der Weitergabe der Schwingung wird der „Sinn“, von dem schon auch immer die Taoisten sprachen, in unser konkretes Leben gebracht und durch die Weitergaben lebendig gemacht. Gottes Königreich, das erst nicht von dieser Welt war, entsteht nun dadurch auf der Erde und in den Herzen der Menschen.

Dieses Ausrichten auf die „göttliche“ Schwingung und das hindurch Tönen derselben durch die menschliche Membran halte ich im Wesentlichen für den Sinn des Lebens. Ein Sinn, der Gesundheit, Glückseligkeit und Sinnerfahrung verspricht.

Das ist für mich Sinn und Lebensaufgabe – jeder in seiner Art – jeder einzelnen Person, denn das Wort Person spricht selbst von dieser Lebensaufgabe und der Möglichkeit, durch sie die Glückseligkeit zu erlangen. Übersetzt aus dem lateinischen heißt per sonare nichts anderes als „hindurch tönen“. Doch was könnte anderes durch uns hindurch tönen, als die Schwingungen, die wir aufgrund unserer inneren Ausrichtungen aufnehmen.

Dennoch könnte man das Wort Person auch aus einer griechischen Wurzel ableiten, nämlich von Persona. Persona hießen die Masken im antiken griechischen Theater, welche dem Träger eine bestimmte Rolle zu schrieb, die dadurch jeder der Zuschauer erkennen konnte. Es gab dabei nur wenige bestimmte Rollen, z.B. der „Held“ oder der „Rächer“.

Die“Persona“ stellt nun für mich das Gegenteil des Ausdrucks „per sonare“ dar, da diese als Maske nicht schwingt und nichts hindurch tönt – im Gegenteil sogar das wahre Gesicht, das eine Mimik hätte und sein Inneres dadurch nach außen transportiert, verdeckt. Die Maske bewegt sich nicht und jeder kann sie gleich einordnen, während ja der wahre Mensch ein niemals erfassbares Wesen aufgrund seiner Lebendigkeit ist.

Um unsere Lebensaufgabe, unseren Sinn oder unser Dharma (wie Deepak Chopra sagt) verwirklichen zu können, ist es nötig, von der Persönlichkeit als Persona zum Menschsein des per sonare zu gelangen. Oder wie Rosina Sonnenschmidt es ausdrückt: „Von einer Kopie zu dem Original“, welches wir potentiell beim Erscheinen in dieser Welt einmal waren und im besten Fall am Ende, doch nun bewusst und angereichert mit all unseren gelebten Fähigkeiten, wieder sein werden.

Das heißt für uns, dass wir von all unseren Rollen und Masken, die wir im Alltag leben, zu einer echten inneren spirituellen Haltung gelangen (im Gegensatz einer egozentrischen, materialistischen Haltung, aber auch im Gegensatz zu einer kopfgesteuerten, esoterischen „Allgemeinplatz-Haltung“) und die Schwingungen, die wir dadurch aufnehmen, nach „außen“, sowie nach innen tönen. So geben wir unser Glück weiter, das erst durch Weitergabe entsteht. Das heißt nochmal, dass wir alles Starre, Unbewegliche, Masken- und Rollenhafte ablegen und zu unserer wahren E-mot-ionalität (das heißt Gefühlsbewegung) zurückfinden und den Mut haben, diese zu leben.

Schwingung bringt durch Resonanz etwas in Bewegung. Wir sagen, wir lassen uns berühren und bewegen von Etwas und diese Bewegung geht weiter. Diese emotionellen Bewegungen sind wie Wellen, welche sich immer weiter ausbreiten.

Erst in unserer ausgebildeten Beweglichkeit können wir die feineren Schwingungen aufnehmen, um diese weiter tönen zu können. Bewegung ist Ausdruck, auch was die Membran betrifft. Ist eine Membran zu „eingerostet“, zu schwerfällig oder zu wenig beweglich, kann sie die feinen Schwingungen nicht ausdrücken. Auch hier braucht es Übung.

Von der Bindungsforschung her wissen wir, dass ein bewegtes Gesicht mit Mimik einer Mutter beim Umgang mit ihrem Kind zu einer guten Bindung und somit zu Sicherheit und Urvertrauen führt, während ein maskenhaft unbewegtes Gesicht einer Mutter z.B. beim Wickeln eines Kindes zu gestörter Bindung führen kann.

Die Fragen, die jetzt vermutlich auftauchen sind: „Wie komme ich in meine gänzliche (geistig-emotionelle) Beweglichkeit?“ Und: „Wie komme ich in eine echte innere spirituelle Haltung, um die entsprechenden Schwingungen aufzunehmen, die ich dann durchtönen kann?“

Es geht einesteils immer wieder darum, sich auf das Wesentliche unseres Daseins zu konzentrieren und dem Vordergründigen nicht auf dem Leim zu gehen. Also das Alltagsleben als Übung zu nehmen, wie in der Geschichte mit den langen Löffeln*, sich selbst durch nicht berechnendes Geben zu nähren.

Zum anderen ist ein Übungsweg der Meditation und der Mystik extrem hilfreich, sich immer mehr auf die frei schwingenderen, entdichteteren Schwingungen auszurichten.

Zu diesem letzten Punkt mehr dazu im nächsten Kapitel.

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Membran

Geschichte von den großen Löffel